Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine psychische Erkrankung, die durch anhaltende Muster von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität gekennzeichnet ist (Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS)). In Deutschland liegt die bevölkerungsbezogene Prävalenz von ADHS bei Kindern und Jugendlichen bei etwa 5 Prozent, wobei viele Betroffene Symptome bis ins Erwachsenenalter zeigen (RKI - INTEGRATE-ADHD - ADHS in Deutschland – Vergleich und Integration administrativer und epidemiologischer ADHS-Diagnosedaten durch klinisches Assessment (INTEGRATE-ADHD)). Für Prävention, Diagnostik und Behandlung der ADHS existiert eine derzeit in Überarbeitung befindliche, interdisziplinäre S3-Leitlinie "Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter". Die Therapie der ADHS soll dabei einen multimodalen Ansatz verfolgen, in dem medikamentöse und psychosoziale, einschließlich psychotherapeutische, Interventionen kombiniert werden können.
Mehr Verordnungen, deutliches Ost-West-Gefälle
Im Rahmen der medikamentösen Therapie kommen dabei Arzneimittel aus der ATC-Gruppe N06B (Psychostimulanzien, Mittel zur Behandlung der ADHS und Nootropika) zum Einsatz, die insbesondere die Wirkstoffe Methylphenidat, Lisdexamfetamin, Atomoxetin, Dexamfetamin und Guanfacin enthalten. Im ersten Halbjahr 2024 wurden bundesweit für diese fünf Wirkstoffe insgesamt knapp 60,5 Mio. definierte Tagesdosen (DDD) verordnet. Das entspricht 0,3 Prozent aller im Fertigarzneimittelsegment (FAM) verordneten DDD. Der entsprechende-Bruttoumsatz betrug ca. 97 Mio. Euro, was rund 0,4 Prozent des Gesamtbruttoumsatzes im FAM-Markt ausmachte. Der größte Umsatz, sowohl Brutto als auch an definierten Tagesdosen (DDD), erfolgte dabei durch den Wirkstoff Methylphenidat, gefolgt von Lisdexamfetamin. Durchschnittlich wurden im ersten Halbjahr 2024 pro GKV-Versicherten 0,82 DDD abgegeben - deutlich mehr als noch im gleichen Zeitraum im Jahr 2019 mit 0,51 DDD pro Versicherten. Auffällig ist, dass es dabei zu einem deutlichen regionalen Gefälle kommt, das auch im Vergleich von 2019 zu 2024 in der Tendenz erhalten bleibt (Abb. 1):