Gamsi-Telegramm

Arzneimittelkosten 2023 weiter gestiegen

Mai 2024

Wie die Gesamtausgaben der GKV sind auch die GKV-Arzneimittelausgaben (ambulanter Sektor, ohne Impfstoffe) im Jahr 2023 weiter angestiegen. Das gilt sowohl für den Bruttoumsatz, der im Jahr 2023 bei 57 Mrd. Euro lag, als auch für den Nettoumsatz (inkl. der Umsatzsteuer), den man nach Abzug der gesetzlichen Abschläge* und Versichertenzuzahlungen erhält.

Für den Zeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember 2023 wurde befristet mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) ein um 5 Prozentpunkte erhöhter Herstellerabschlag für patentgeschützte Arzneimittel festgelegt. Das entspricht einem Abschlag von 12 Prozent gegenüber 7 Prozent. Zusätzlich wurde der Apothekenabschlag, ebenfalls befristet von 1. Februar 2023 bis 31. Januar 2025, von 1,77 (brutto) Euro auf 2 Euro (brutto) je Arzneimittelpackung erhöht. Im Ergebnis ist der Nettoumsatz vom Jahr 2022 zum Jahr 2023 mit 3,4 Prozent deutlich weniger stark gestiegen als der Bruttoumsatz, der um 5,5 Prozent gewachsen ist. Bei der Steigerung zwischen den Jahren 2021 und 2022 war noch der Nettoumsatz mit 3,8 Prozent stärker als der Bruttoumsatz mit 3,7 Prozent gestiegen (Tabelle 1 GAmSi-Bericht Bund).

Gesamtnettoumsatz pro Monat für die Jahre 2022 und 2023

*Berücksichtigt sind Apothekenabschläge nach § 130 Abs. 1 SGB V und Herstellerabschläge nach § 130a SGB V. Rabatte nach § 130a Abs. 8 SGB V und § 130c SGB V sind nicht enthalten.

Diese Entwicklung war aufgrund der Anpassungen durch das GKV-FinStG so zu erwarten: Die Erhöhung des Herstellerabschlages hat im Jahr 2023 zu einem Anstieg der gesamten Herstellerabschläge um mehr als 47 Prozent geführt. Auch die Zusammensetzung der gesetzlichen Abschläge hat sich entsprechend verändert. In den Jahren 2021 und 2022 war das Verhältnis von Herstellerabschlägen zu Apothekenabschlägen nahezu konstant bei 1,3 zu 1. Für 2023 ergibt sich hier ein Verhältnis von 2 zu 1.

Mit dem Auslaufen der befristeten Erhöhung des Herstellerabschlages in 2024 erwarten wir, dass sich das Verhältnis der Abschlagszusammensetzung wieder den Jahren 2021/2022 annähern wird, aber auch eine überproportionale Steigerung des Nettoumsatzes im Vergleich zu 2023.

Gesamtabschläge und Gesamtzuzahlungen in Mio. Euro pro Monat für die Jahre 2022 und 2023

Im Fertigarzneimittelbereich der 30 therapeutischen Untergruppen nach ATC-Klassifikation mit den höchsten Umsätzen (Tabelle 5 GAmSi-Bericht Bund) gab es nur wenige Veränderungen. Die Top 10 sind unverändert, mit großem Abstand belegen – durchgängig seit dem Jahr 2015 - die Immunsuppressiva (L04) Rang 1. Die Gruppe der Antibiotika (J01) nimmt seit dem Tiefpunkt im Jahr 2021 (Rang 30; Verordnungsrückgang von Antibiotika während der Corona-Pandemie) wieder kontinuierlich an Bedeutung zu und befindet sich jetzt unter den Top 20 (Steigerung des Bruttoumsatzes um 21 Prozent).

Im Bereich des Nicht-Fertigarzneimittelmarkts (Tabelle 3 GAmSi-Bericht Bund) gab es ein Wachstum von ca. 9 Prozent auf 9,6 Mrd. €. Der Anteil an den Gesamtausgaben lag dabei etwas höher bei 16,9 Prozent (2023) im Vergleich zu 16,3 Prozent (2022), der Großteil entfällt dabei auf die parenteralen Zubereitungen, die 10,1 Prozent des Umsatzes (5,7 Mrd. Euro) ausmachten (5,3 Mrd. Euro, 9,9 Prozent im Jahr 2022). (seu, wwi)

Weitere ergänzende interaktive Grafiken und Tabellen, z. B. zu Versichertenzahlen und zum Verordnungsgeschehen im Fertigarzneimittelmarkt, finden Sie auch unter https://www.gkv-gamsi.de.

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