Was wünschen Sie sich für die 2023 anstehenden Sozialwahlen?
Klemens: Ich bin neben meiner Tätigkeit im Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes auch ehrenamtlicher Vorsitzender des Verbandes der Ersatzkassen (vdek). Auch in dieser Eigenschaft wünsche ich mir eine gute Beteiligung beim Projekt der Onlinewahl. Wenn das reibungslos funktioniert, wäre das ein gutes Beispiel für folgende Wahlen. Man könnte dann überlegen, wie man Menschen noch niedrigschwelliger für Wahlen begeistern kann. Als Gewerkschafter wünsche ich mir natürlich auch viele Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in den Gremien der Selbstverwaltung.
Wagenmann: Ich kann dem nur zustimmen. Ich wünsche mir viele starke Arbeitgebervertreterinnen und –vertreter, weil ich überzeugt bin, dass wir starke Partner brauchen, die gegenseitig um Lösungen ringen. Das ist nicht immer einfach, aber so können wir uns sicher sein, am Ende die beste Lösung gefunden zu haben. Und die wird dann auch von allen Seiten mitgetragen. Ich schließe mich ebenso dem Wunsch von Herrn Klemens bzgl. der Onlinewahl an, die hoffentlich angenommen wird. Ich wünsche mir natürlich insgesamt eine hohe Wahlbeteiligung, auch wenn ich da realistisch bin. Es ist nicht leicht, aktuell für das Thema Sozialversicherungswahl zu begeistern. Ich hoffe zudem, dass es uns gelingt, für die Arbeit in der Selbstverwaltung mehr jüngere Menschen und mehr Frauen zu gewinnen. Eine entsprechende Geschlechterquote für die nächste Sozialwahl ist ja vorgesehen. Ich glaube, dass die unterschiedlichen Sichtweisen, die durch Frauen und Männer, junge und ältere Menschen in die Gremien eingebracht werden, am Ende zu guten Lösungen führen.
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Gründe insbesondere für Frauen, sich nicht in der Selbstverwaltung zu engagieren?
Wagenmann: Wir müssen vor allem die Arbeit in den Gremien attraktiver machen, nicht nur für Frauen, auch für jüngere Menschen. Dazu gehört, dass Sitzungen online stattfinden können, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gegeben ist, dass wir Sitzungen bündeln, dass wir insgesamt mehr Rücksicht auf die Bedürfnisse von Frauen und jüngeren Menschen nehmen.
Klemens: Neben diesen richtigen Punkten müssen wir auch das Rollenverständnis in der Gesellschaft weiter hinterfragen. Das müssen wir peu à peu von unten angehen. Ich kann nicht erwarten, bspw. weibliche Betriebsratsvorsitzende zu finden, wenn es kaum weibliche Betriebsräte gibt. Der GKV-Spitzenverband ist hier schon weiter mit einem mehrheitlich weiblichen Vorstand.
Frau Wagenmann, Herr Klemens, vielen Dank für das Gespräch! (faf/cwi)