Prognose 2022
Für das kommende Jahr erwartet der Schätzerkreis Einnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von rund 256,8 Mrd. Euro. Neben den geschätzten Beitragseinnahmen aus dem allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent in Höhe von 230,3 Mrd. Euro und den Einnahmen aus geringfügiger Beschäftigung (3,1 Mrd. Euro) wurde zusätzlich der bisher zur Stabilisierung des Zusatzbeitragssatzes um 7 Mrd. Euro erhöhte Bundeszuschuss - abzüglich des Anteils der landwirtschaftlichen Krankenkasse - berücksichtigt (21,3 Mrd. Euro). Den Einnahmen zugerechnet wurden zudem gesetzlich vorgesehene Zuführungen aus der Liquiditätsreserve in Höhe von insgesamt rund 2,1 Mrd. Euro.
Die Ausgaben der Krankenkassen im Jahr 2022 wurden auf rund 284,2 Mrd. Euro geschätzt. Der Ausgabenanstieg beträgt damit gegenüber dem Vorjahr 4,4 Prozent, während der Anstieg der beitragspflichtigen Einnahmen aufgrund der gedämpften Konjunkturerwartung mit 2,4 Prozent angesetzt wurde.
Aus den erwarteten Nettoeinnahmen des Gesundheitsfonds in Höhe von rd. 256,7 Mrd. Euro, die den Krankenkassen als Zuweisungen für das Jahr 2022 zugesichert werden, ergibt sich für die Krankenkassen eine Unterdeckung von rd. 27,5 Mrd. Euro. Wegen des fortgeschrittenen Vermögensabbaus müsste der entsprechende Finanzbedarf im Wesentlichen über höhere Zusatzbeiträge finanziert werden, was rechnerisch einen Zusatzbeitragssatz von 1,7 % ergeben würde. Um aber einen entsprechenden Beitragssatzanstieg zu vermeiden, hatte der Gesetzgeber mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG) vorgesorgt: Nach der gesetzlichen Vorgabe war der ergänzende Bundeszuschuss für das Jahr 2022 durch Rechtsverordnung des Bundesministeriums für Gesundheit im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen und mit Zustimmung des Bundestages so festzulegen, dass der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz im Jahr 2022 bei 1,3 % stabilisiert werden kann.
Mit der jetzt vom Bundestag beschlossenen Anhebung des Bundeszuschusses um weitere 7 Mrd. Euro vermindert sich die voraussichtliche Unterdeckung der Krankenkassenausgaben auf 20,5 Mrd. Euro. Dieser Ausgabenüberschuss kann voraussichtlich mit dem durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 1,3 % finanziert werden. Somit wird nach derzeitigem Wissensstand eine im Durchschnitt auskömmliche Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2022 bei einem stabilen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz möglich.