Fachdiskussion

Den Krebs in die Zange nehmen

Juli 2021

„Die GKV engagiert sich stark bei Prävention, Früherkennung und Behandlung von Krebs. Die EU kann hier einen wichtigen, ergänzenden Beitrag leisten“, so Dr. Doris Pfeiffer zum europäischen Plan gegen den Krebs. Die Präventionsprogramme der GKV förderten Bewegung, gesündere Ernährung und die Reduktion von Tabak- und Alkoholkonsum. Auch hier setze die EU zurecht ambitionierte Ziele. So sollen unter dem Motto „Generation Rauchfrei“ bis 2040 weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren.

Dr. Doris Pfeiffer spricht bei der Online-Konferenz zum Thema EU-Plan gegen Krebs

Dr. Doris Pfeiffer (rechts) im Gespräch mit der Moderatorin

Gemeinsam mit der Europavertretung der Deutschen Sozialversicherung veranstaltete der GKV-Spitzenverband eine Online-Konferenz zum EU-Plan gegen den Krebs, eine der wichtigsten gesundheitspolitischen Prioritäten der Europäischen Kommission und ihrer Präsidentin, Ursula von der Leyen. Umfassende Maßnahmen sollen Prävention, Früherkennung und Therapien verbessern und zu einer besseren Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger der EU beitragen.

Höhere Steuern, weniger Werbung

Ilka Wölfle, Direktorin der Europavertretung, begrüßte die ersten Umsetzungsschritte der Initiative. Gleichzeitig forderte sie einen klaren EU-Rahmen und zupackende Maßnahmen bei Tabak- und Alkoholbesteuerung sowie die Eindämmung von Werbung für ungesunde Lebensmittel insbesondere zum Schutz von Kindern und Jugendlichen. Auch Dr. Stefan Schreck von der Generaldirektion Gesundheit der Europäischen Kommission betonte: „Werbung wirkt, auch bei ungesunden Lebensmitteln, insbesondere bei Kindern.“ Daher werde die EU-Kommission die Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste auf Werbung für ungesunde Produkte kritisch überprüfen.

Ilka Wölfle spricht bei der Online-Konferenz zum EU-Plan gegen Krebs

Live zugeschaltet: Ilka Wölfle eröffnet die Veranstaltung. Ebenfalls im Bild: Dr. Peter Liese

Arzneimittel bezahlbar halten

Dr. Peter Liese, Abgeordneter des Europäischen Parlaments, hält hohe Arzneimittelpreise für ein Problem in allen 27 Mitgliedstaaten. Oft gebe es die Behauptung, ein Medikament sei sehr wirksam. Aber der Nachweis sei nicht erbracht. Hier könne die vorgeschlagene Verordnung zur Zusammenarbeit bei der Bewertung von Gesundheitstechnologien helfen. Auch Pfeiffer verwies auf die Mitverantwortung der EU für eine bezahlbare Arzneimittelversorgung auf hohem Qualitätsniveau: „Die EU muss bei ihrer Arzneimittelstrategie die finanzielle Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme als Ziel verfolgen.“ Mit Blick auf Arzneimittel für an Krebs Erkrankte sagte Pfeiffer: „Lieferengpässe bei onkologischen Arzneimitteln sind nicht akzeptabel. Wir brauchen ein gemeinsames, digitales Meldesystem und effektive Reaktionsmöglichkeiten in der EU.“ Die gesetzliche Krankenversicherung begrüße daher die Initiative, die Europäische Arzneimittel-Agentur mit erweiterten Kompetenzen zu stärken. (jei)

Die Stellungnahme der Deutschen Sozialversicherung finden Sie hier.

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