GAmSi-Telegramm

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Medikamenten-Verordnungen

Juli 2021

Der Einfluss der COVID-19-Pandemie auf den Arzneimittelmarkt der gesetzlichen Krankenversicherung machte sich im Jahr 2020 vor allem durch starke Schwankungen im Verordnungsgeschehen bemerkbar. Neben Einbrüchen aufgrund der Infektionsschutzmaßnahmen war das Verordnungsaufkommen im März 2020 so groß wie in keinem Monat davor oder danach.

In den einzelnen ärztlichen Fachgruppen führte die Pandemie zu sehr unterschiedlichen Entwicklungen. Das zeigt der Vergleich der im Jahr 2020 bundesweit verordneten Tagesdosen (DDD) zum Vorjahr. Der deutlichste Rückgang an verordneten DDD ist bei Kinder- und HNO-Ärztinnen und -ärzten mit -6,2 % bzw. -3,3 % zu beobachten. Grund dafür könnte der Rückgang des allgemeinen Infektionsrisikos durch die Kontakteinschränkungen sein. Zusätzlich könnten auch weniger Versicherte mit einer akuten Erkrankung ärztliche Behandlung in Anspruch genommen haben.

In der ärztlichen Fachgruppe der Psychiaterinnen und Psychiater dagegen stiegen die verordneten DDD mit 13,0 % von allen Fachgruppen am stärksten an. Als Ursache dafür zeigt sich insbesondere der Anstieg von Verordnungen großer Packungen (N3). Dies kann auf einen erhöhten Bedarf der Versicherten aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Eindämmungsmaßnahmen der Infektionen deuten (s. Tabelle).

DDD und Bruttoumsatz des Fertigarzneimittelmarktes

nach Fachgruppen von Januar bis Dezember 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

Fachgruppe DDD in Mio. proz. Änd. Bruttoumsatz in Mio. € proz. Änd.
Hausärzte 23.047,1 1,1% 11.027,7 -0,8%
hausärztlich tätige Fachinternisten 10.845,7 4,3% 6.324,5 2,5%
Psychiater 474,4 13,0% 443,5 10,2%
Neurologen 456,0 7,7% 1.799,7 5,9%
Gastroenterologen 146,0 6,9% 1.026,1 9,1%
Kinderärzte 758,1 -6,2% 1.069,9 4,2%
Kinder- und Jugendpsychiater 49,3 6,1% 79,2 0,9%
Kardiologen 286,8 5,4% 304,1 16,0%
Hämato-Onkologen 136,4 4,9% 3.136,9 13,2%
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen 4,0 4,5% 5,3 1,7%
Hautärzte 422,6 3,3% 1.323,8 8,2%
HNO-Ärzte 227,5 -3,3% 478,5 6,3%
Nervenärzte 562,2 -2,7% 1.098,3 -6,4%
Pneumologen 445,8 2,3% 1.055,6 11,1%
Gynäkologen 951,7 2,1% 783,3 3,7%
Augenärzte 762,5 -1,9% 1.248,6 7,6%
Nephrologen 456,7 1,9% 868,2 2,5%
Internisten, weitere 676,4 -1,6% 2.874,4 1,2%
Anästhesisten 106,1 1,4% 225,7 -1,5%
Orthopäden 369,9 1,2% 409,6 -0,4%
Chirurgen 138,3 -0,9% 188,1 4,8%
Urologen 497,6 0,1% 1.300,4 8,0%

Diese Zahlen und weitere Grafiken sind in den aktuellen ausführlichen Berichten und als interaktive Grafiken auf der Webseite www.gkv-gamsi.de zu finden. (fte)

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