Abseits von diesen teilweise heilsversprechenden Therapieansätzen machen Zell- und Gentherapien jedoch vor allem aufgrund ihrer enormen Therapiekosten von sich reden. Diese liegen zum Teil bei mehreren Millionen Euro – pro Einmal-Behandlung einer Patientin bzw. eines Patienten. Es braucht nicht viel Fantasie um sich auszumalen, welche Sprengkraft diese Zahlen für Gesundheitssysteme haben.
Nutzenbewertung von Zell- und Gentherapien weiterentwickeln
Eine nachhaltige und gerechte Finanzierung unseres Gesundheitswesens lässt sich nur sicherstellen, wenn sich die Preise innovativer Arzneimittel nicht an Hoffnungen, sondern an echten Versorgungsverbesserungen für Patientinnen und Patienten bemessen. In Deutschland soll das AMNOG-Verfahren zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln genau das sicherstellen. Allerdings hat dieses grundsätzlich sehr erfolgreiche Verfahren einige Lücken: So dürfen Unternehmen zunächst ein Jahr lang frei bestimmen, welchen Preis die Solidargemeinschaft für ein neu auf den Markt gebrachtes Arzneimittel bezahlen muss. Bei einer einmaligen Gentherapie kann in diesem Jahr allerdings schon der Großteil der Betroffenen behandelt worden sein. Bei einigen Arzneimitteln darf die Nutzenbewertung auch nur abgespeckte Nachweise einfordern. Zudem ist eine Beurteilung der durch Zell- und Gentherapien potenziell eingesparten Kosten für Alternativ- oder Begleitbehandlungen zurzeit erst spät möglich, darüber hinaus enorm zeitaufwendig und beschwerlich. Die Entwicklung bei Zell- und Gentherapien macht deutlich, dass Nutzenbewertung und Verhandlung von Erstattungsbeträgen weiterentwickelt werden müssen. Der GKV-Spitzenverband setzt sich dafür ein, dass nur diejenigen Arzneimittel mehr kosten dürfen, die - wissenschaftlich nachgewiesen - den betroffenen Patientinnen und Patienten auch mehr nutzen. (mku)