Auch in der Diskussionsrunde spielten diese Aspekte eine große Rolle. So bekräftigte Stefanie Stoff-Ahnis, dass die Blankoverordnung einen guten Einstieg in die Weiterentwicklung des Berufes darstelle. Für eine weitere Aufwertung des Berufsbildes sieht sie allerdings insbesondere auch einen anderen Punkt als ganz wesentlich an: Die Berufsgesetze der Therapeuten müssten dringend geändert werden. Sie wies in diesem Zusammenhang auf die schon lange vom GKV-Spitzenverband erhobene Forderung nach Wegfall des Schulgeldes hin. Darüber hinaus forderte sie ein Ende des Zertifikatswesens: Es sei absurd und nicht im Sinne der Kassen, dass Physiotherapeutinnen und –therapeuten nach ihrer Ausbildung nur rund die Hälfte der GKV-Leistungen abgeben und abrechnen könnten, weil für den anderen Teil Weiterbildungen als Voraussetzung benötigt werden.
Aufwertung des Berufes notwendig
Andreas Pfeiffer wurde hier noch sehr viel deutlicher mit seiner Aussage, dass Deutschland bei der Ausbildung von Heilmittelerbringenden Entwicklungsland sei. Tatsächlich hätte es in den letzten Jahren schon Verbesserungen für die Heilmittelbranche gegeben – und diese seien bei den Therapeutinnen und Therapeuten auch spürbar, attestierte Roy Kühne. Dennoch sei aber eine weitere Aufwertung des Berufes dringend notwendig, denn es gäbe bereits jetzt einen Fachkräftemangel bei den Heilmittelerbringenden. Um dieser Problematik gerade auf dem Land zu begegnen plädierte Achim Kessler für das Schaffen von regionalen Gesundheitszentren in öffentlicher Hand, in denen die Therapeutinnen und Therapeuten auf Augenhöhe mitarbeiten und mitentscheiden.
Am Ende der Diskussion herrschte über Eines Einigkeit: Heilmittelerbringende sollten mitten in die Gesundheitsversorgung integriert sein – und daran muss noch weitergearbeitet werden.
Fachartikelserie "Heilmittel 2.0"
Der GKV-Spitzenverband informiert bis zum Sommer 2020 im 14-tätigen Rhythmus zu allen wesentlichen Neuerungen im Heilmittelbereich in einer Fachartikelserie. Diese finden Sie hier. (cwi)