Statements gegen Entmachtung
Bereits in der Begrüßung machte die Vorsitzende der Mitgliederversammlung Roswitha Weinschenk klar „Um den Herausforderungen des komplexen Gesundheitswesens zu begegnen, brauchen wir mehr soziale Selbstverwaltung und Mitbestimmung – nicht weniger.“ Dr. Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, ergänzte in ihrem Impuls-Statement: „Sozialpartnerschaftliche Mitbestimmung gehört zum gesellschaftlichen Grundkonsens. Deshalb muss das Vorhaben des Ministeriums ersatzlos aus Gesetzentwurf gestrichen werden!“
Prof. Peter Axer von der Universität Heidelberg beleuchtete die Gesetzesentwürfe aus juristischer Sicht. Sein Fazit: „Das MDK-Reformgesetz macht den Medizinischen Dienst zu einer Sachverständigen-Organisation - allerdings ohne Sachverstand der Krankenkassen.“
Beim anschließenden Gespräch zwischen den beiden Vorsitzenden des Verwaltungsrats des GKV-Spitzenverbands lobten Dr. Volker Hansen und Uwe Klemens die erfolgreiche, schnelle und effektive Arbeit der Selbstverwaltung. Gleichzeitig forderten Sie die Politik auf, sich klar und deutlich zur Selbstverwaltung und Sozialpartnerschaft zu bekennen.
Diskussion mit Jens Spahn
Anschließend trat der Bundesgesundheitsminister vor die rund 260 Teilnehmenden und erklärte, dass er bei seinem grundsätzlichen Reformvorhaben bleiben wolle, er aber auch kompromissbereit sei. So könne er sich vorstellen, den ehrenamtlichen Verwaltungsrat des GKV-Spitzenverbandes, welcher weiterhin aus Arbeitgeber- und Versichertenvertretern bestehen soll, in verkleinerter Form beizubehalten. Zudem wolle er an der stärkeren Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Verwaltungsrat festhalten. Ein neues ergänzendes Gremium, dass sich aus hauptamtlichen Kassenvorständen zusammensetzt und deren Vota berücksichtigt, stärke die Entscheidungsstruktur des GKV-Spitzenverbandes. Aus Spahns Sicht fördere die Einbeziehung der Kassenvorstände in „Rückkopplungsschleifen“ den Austausch zu den Selbstverwaltern und verhelfe dem Verband insgesamt zu einem praxisnähren Verständnis. Spahn verteidigte auch die MDK-Reform: Diese führe bei gesetzlich Versicherten zu einer größeren Akzeptanz von Entscheidungen, da die MDKs zukünftig vollkommen frei vom Einfluss der Krankenkassen seien.