Einweisungen während Öffnungszeiten von Arztpraxen
Weiterhin überrascht die Erkenntnis, dass die häufigsten ungeplanten Einweisungen von Pflegeheimbewohnenden nicht am späten Abend, Freitagnachmittagen oder Wochenenden erfolgten, sondern gerade während der regelhaften Öffnungszeiten von Arztpraxen. Stürze und der Wechsel von Dauerkathetern stellten sich neben den aus den Dokumentationsdaten nicht klar zuzuordnenden Einweisungsgründen als die häufigsten Gründe für Krankenhauseinweisungen heraus.
Sorge vor möglichen Konsequenzen
Die qualitative Erhebung machte darüber hinaus die umfangreichen Probleme bezüglich ungeplanter Einweisungen aus Pflegeheimen deutlich. Insbesondere die Angst vor möglichen rechtlichen Konsequenzen des eigenen Handelns führt bei Pflegekräften häufig dazu, dass die Verantwortung in krisenhaften Situationen weitergegeben und Pflegeheimbewohnende „vorsorglich“ in ein Krankenhaus überführt werden.
Empowerment von Pflegekräften notwendig
Die Studie schließt mit dem weitreichenden Fazit, dass Pflegekräfte entsprechend ihrer Kompetenzen und ihres professionellen Selbstverständnisses zu einer selbstbewussten Entscheidung in krisenhaften Situationen zum Wohle des Pflegebedürftigen befähigt werden müssen. Pflegekräfte sollten - insbesondere auch träger- und leitungsseitig - wieder in die Lage versetzt werden, erlerntes Fachwissen wie die Katheterisierung oder die Beurteilung von Sturzfolgen zurückzuerlangen bzw. anzuwenden.
Der Abschlussbericht wird auf der Homepage des GKV-Spitzenverbandes zur Verfügung gestellt. (smä)